LB-Rodewald
Bund, 18.1.2021
Bern riskiert eine Protestbewegung
Die Zerstörung des geschichtsträchtigen Parks für eine unattraktive Unterführung zum Bahnhof Bern erinnert an die Zerstörung der Schanzenanlagen in Solothurn in den 1870er-Jahren. Diese als «Vandalenakt» bezeichnete Tat löste eine schweizweite Protestbewegung
aus. Unglaublich, dass 150 Jahre später die Stadt Bern ebenfalls willentlich die Zerstörung einer neobarocken Anlage für eine völlig überholte Untertagelegung der Fussgängerströme in Kauf nimmt. Der Hirschengraben ist Teil des historischen Ortsbildes von Bern und geschützt.
Andere Durchgänge sind möglich, und der Durchgangsverkehr am Bahnhof ist keineswegs zwingend.
Es fehlt an einer Gesamtverkehrsplanung, welche die in einem planerischen Tiefschlaf verharrenden Bahnhöfe im Süden und Westen endlich aufwertet. Eine breite Protestbewegung wie in Biel, die den unsäglichen Westast absägte, dürfte auch in Bern entstehen, falls die Stadtregierung nicht auf den Appell der Fachleute hört.
Raimund Rodewald, Biel, Geschäftsleiter
Stiftung Landschaftsschutz Schweiz